Aktuell ? zur Berichterstattung in ZDF  &  MDR

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Nachdem bei der derzeitigen ?Information? der ?fentlichkeit durch die Medien die Meinung ad?uater Hundehalter und Z?hter, sowie derer der Ethologen und Kynologen keinerlei Wert mehr beigemessen wird, zitiere ich nun zur Kl?ung der Feststellungen (Behauptungen) der Nachrichtendienste ZDF & MDR die Ausf?rungen von Dr. Hans R?er, einem der letzten gro?n Kynologen unserer Zeit zur ?Tibetdogge?

  Quelle:  Hans R?er  ? Enzyklop?ie der Rassehunde ? Band  1   

  1. )  Dichtung und Wahrheit  

Es d?fte wohl kaum eine zweite Hunderasse geben die derma?n von Geheimnissen umwittert, vom Mythos umgeben ist wie der Do Khyi. Tibet war von je her ein abgeschlossenes Land und ist es noch heute. Nur selten wurde Europ?rn ein Blick hinter die Ketten des Himalaya gestattet, und wenn, dann nur f? kurze Zeit.

Wo genaue Kenntnisse fehlen, bl?en die Legenden, das ist nur allzu menschlich. Wirklich fundierte Kenntnisse ?er die Tibet Dogge besitzen wir seit etwa 80 Jahren, geschrieben wurde ?er diese Rasse schon bedeutend fr?er. Es ist daher nicht einfach Dichtung und Wahrheit auseinander zu halten.  

Nach Strebel (1905) erscheint das Bild einer Tibet Dogge auf einem babylonischen Grenzstein aus dem Jahre 1000 v.Chr.  Die Skulptur zeigt einen offensichtlich gro?n, stockhaarigen Hund mit Ringelrute und Stehohren (Die Ohren k?nten sogar kupiert sein) Der Hund hat unverkennbare, wenn auch nicht sehr ausgepr?te Doggenmerkmale. Von einer Halskrause, wie sie vom Tibethund immer wieder beschrieben wird, ist auf dem Bilde nichts sichtbar, klare Schl?se k?nen jedenfalls aus der Abbildung nicht gezogen werden.  

-  Die Vorstellung der Europ?r ?er Tibet, nach den Schilderungen Marco Polo?s -

       2.  )  Beziehung zu den westlichen Doggen 

Eine altehrw?dige Legende besagt, dass der Do Khyi der Urahn aller Doggenrassen sei. Die Argumente f? und wider diese These wurden von den gro?n Kynologen und Haustierforschern der Jahrhundertwende (1900) zusammengetragen und heftig diskutiert.  Neues ist seither kaum mehr dazugekommen.

Namhafte Autoren wie Megnin (1891), Beckmann (1895), Siber (1897) aber auch die Haustierforscher Kr?er und Keller vertreten diese Abstammungstheorie der Doggenartigen und versuchen sie zum Teil anhand von antiken Texten und Hundedarstellungen auf assyrischen  Basreliefs abzust?zen.

Als wichtiger Beweis werden auch immer wieder die schwarze Farbe und die Afterkrallen herangezogen (Anm.: Afterkrallen sind im Standart FCI 230 nicht erw?nt und tauchen auch m.E. nicht auf). Das sind jedoch v?lig untaugliche Beweise. Die black- und tan- Farbe ist eine der urt?lichsten F?bungen des Hundes; K?ig ( siehe Hovawart) betrachtet sie sogar als wichtigstes Indiz daf?, dass aus einer Hunderasse ohne Degenerationserscheinungen noch weitere Rassen entwickelt werden k?nen; und Wolfskrallen (Afterkrallen an den Hinterl?fen) treten selbst bei Zwerghunden auf. 

Nach Westeuropa sollen diese Doggen durch die Griechen und R?er gekommen sein. Den schl?sigen Beweis f? die Richtigkeit ihrer Theorie sind uns deren Verfechter jedenfalls bis heute schuldig geblieben. 

Strebel (1905) hat die Schwachstellen dieser Abstammungslehre ?erzeugend aufgezeigt. Mit Recht weist er darauf hin, dass weder aus dem griechischen noch aus dem r?ischen Kulturkreis uns Abbildungen von doggenartigen Hunden ?erliefert worden sind. H?te tats?hlich ein Import solcher Hunde aus Asien in einem Ausma? stattgefunden, dass diese Hunde die ans?sigen Formen h?ten ma?eblich beeinflussen k?nen, dann m?sten fast zwangsl?fig Abbildungen ?erliefert worden sein.
Der von den R?ern immer wieder erw?nte ?Molosser?, der von den Verfechtern der oben erw?nten Abstammungstheorie als das Zwischenglied zwischen  assyrischen Doggen und heutigen Doggenrassen zitiert wird, weist nach vorhandenen Abbildungen und Skulpturen keine Doggenmerkmale auf. Er war ein Hirtenhund, wie er heute noch durch die Hirtenhunde des Balkan repr?entiert wird, und es ist nicht einzusehen, warum man heute alle schweren Doggen als ?molossoide? Hunde bezeichnet. 

Die Wirklichkeit mag anders und vor allem einfacher gewesen sein. In Gebieten, deren Umweltbedingungen sich sehr ?nlich sind, konnten sich unabh?gig voneinander ?nliche Hunderassen entwickelt haben. Zu nennen w?en die schweizerischen Berghunde aus denen der St. Bernhardshund und die Sennenhunde entstanden sind, und der  Pyren?n-Berghund.

Um die ?nlichkeit der Hunderassen in weit auseinander liegenden Gebieten unserer Erde zu erkl?en, m?sen keinesfalls V?kerwanderungen oder Handelsbeziehungen antiker V?ker zitiert werden.

Nun nochmals eine Anmerkung von mir zum Berichterstattung  in ZDF & MDR:

 Vor  2700 Jahren hat, wie oben ersichtlich (siehe auch Strebel, Stephanitz 1905-1918) kein Mensch Hunderassen gezielt gez?htet ?sie sind entstanden- eine Zuchtauslese auf Eigenschaft wie Mut, H?te oder Raubzeugsch?fe.... findet nachweislich erst seit dem Beginn der Rassehundezucht (Jagdhunde ca. ab 1700, andere Rassen ab ca. 1850) statt.

Hunde wurden als Kriegshunde eingesetzt (auch im 1. und 2. Weltkrieg), aus Tibet oder auch China gibt es keine ?erlieferungen oder Abbildungen ?er den Einsatz von Kriegshunden.

Tibet ist seit ca. 680 n Chr. unver?dert eine lamaistisch- buddistische, antike Hochkultur (bis zur Annektion 1950), welche ?er diesen langen Zeitraum keinerlei aggressive, kriegsf?rende Kultur darstellt. Also ist eine Nennung der Tibet Dogge als Kriegshund nicht einmal als eine Theorie zu bezeichnen. 

Dies also die kurze Antwort auf die Frage wie wertvoll Informationen ?er die Medien heute sind.

AKTUELL:  Infos und Links zu Hundeverordnungen

Offener Brief zum Thema von G.Bloch

 

   

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