?er Zucht und Haltung steht dann aber etwas in der altpersischen Avesta, den Heiligen B?hern der Parsen, die zwar erst vor 1500 Jahren schriftlich niedergelegt wurden, denen aber mit Sicherheit eine ebenso lange, wenn nicht l?gere, m?dliche ?erlieferung vorausgeht: ?Den Hund, ? sagt der Sch?fer zu seinem Propheten Zarathustra, ?lie?ich sein eigen nat?lich Gewand und sein eigenes Schuhwerk haben; ich machte ihn zu einem eifrig wachenden, scharfbei?nden, der seine Nahrung von den M?nern abbekommt, damit er auf die Anwesen acht gebe? Wolf-Hund Mischlinge aber, so hei? es weiter, m?sen get?et werden. ?Auf der einen Seite werden Hunde geworfen: t?lich gleichsam f? Haus und Hof; und die nun werden sch?licher und verderblicher und f? Haus und Hof gef?rlicher als sonst der Hund es ist, auf der anderen Seite werden W?fe geworfen: t?lich f? Haus und Hof, und die werden sch?licher und verderblicher und f? Haus und Hof gef?rlicher als sonst W?fe es sind.? Man sieht, die Menschen haben offensichtlich schon sehr fr? negative Erfahrungen mit Wolfseinkreuzungen gemacht und haben solche ?Blendlinge? lieber get?et. Das f?fte Ger?ht, das besagt: Alle Berghunde, Hirtenhunde, sind ?wolfsbl?ige Sch?erhunde? Das darf man getrost ins Reich der Fabeln verweisen ? genauso wie alle anderen oben genannten Ger?hte auch. Was sind die Berghunde nun aber wirklich und wie lebten und leben sie? Dar?er gibt es, wenn auch sp?liche Berichte: In alten germanischen ?Weist?ern? werden diese Hunde ?Schafhunde?, ?Schafr?en?, ?Feldr?en?, ?Indische Hunde? oder ?Hirtenhunde? genannt. ?Schafhunde? (russisch Owtscharka) sind aber keine Sch?erhunde. Sie h?en nicht auf Anordnung und Gehei?des Sch?ers. Sie wachen nur, selbst?dig und ohne Anweisungen. Sie bringen Schafe, K?e, Yaks nirgends hin, sie bleiben in ihrer N?e ?wandeln? mit und passen auf. Sie sind die Hunde, ?die den Wolf bei?n, ihm das Vieh aus dem Maul nehmen und auf das Geschrei, das von den Landleuten beim Erscheinen des Wolfes erhoben wird, sofort auf weite Entfernung hin zu Hilfe eilen.
Hierzulande geh?ten diese Hunde zur
Standardausr?tung des wandernden Hirten und des sesshaften Bauern auf dem
einsamen Hof. Mit dem Verschwinden der W?fe und B?en, mit dem Niedergang
der freien Hirten und der Bauern, mit der Durchsetzung des f?stlichen
Machtmonopols im Absolutismus, verschwanden diese W?hter pers?licher
Freiheiten mehr und mehr. Ihre Rolle bei den Herden ?ernahmen die
leichteren, f?rigeren Sch?erhunde und auf den H?en die kleineren ?Mistbeller?
und ?Rattler?.
Doch in anderen L?dern blieben sie und ihre Funktionen erhalten. Der englische Weltreisende Youatt berichtet 1845: ?Der Hund wird auf dem Tafelland des Tibet begrenzenden Himalayagebirges gez?htet. ?Die M?ner kommen zu verschiedenen Jahreszeiten in die Niederungen herab, um Borax, Moschus u. dergl. zu verkaufen. Die Weiber bleiben daheim, und sie und ihre Herden m?sen unter Umst?den energisch durch diese Hunde verteidigt werden. Sie sind die Besch?zer fast jeder gr?eren l?dlichen Besitzung.? Samuel Turner beschreibt um 1800 seine Erlebnisse mit den tibetanischen Hunden: Er ?traf auf einen Haufen tatarischer Hirten, die immer in Zelten leben und nichts tun, als ihr Vieh zu weiden... In einem der elenden D?fer strich ich aus Neugier zwischen den H?sern herum, und da ich alles ruhig fand, ging ich in eine steinerne Einfassung... So wie ich eintrat, sprang zu meinem Erstaunen ein gro?r Hund auf, der wenn sein Mut seiner Gr?e gleich kam, stark genug war, mit einem L?en zu fechten. Er hielt mich mit seinem tobenden Bellen an dem Gatter zur?k, und ich war anfangs sehr erschrocken, da ich mich aber an die Feigheit (!) der Hunde erinnerte und wusste, dass sie nur dann mutig sind, wenn sie bemerken, dass man sich vor ihnen f?chtet, stand ich still.... ?nliche Erfahrungen machte der ungarische Graf Bela Szechenyi in Tibet: ?Auf einer Exkursion in einem Tale erblickte ich gegen Abend ein Licht und h?te Hundegebell....kaum war ich einige hundert Schritt vorw?ts gegangen, da umringten mich pl?zlich f?f tibetanische Hunde. Ich glaubte meinen letzten Augenblick gekommen... Man sieht wie die Ger?hte ?er die riesigen, tigergleichen Drachen-Greife mit Wolfsblut wohl entstanden sind. Graf Szechenyi lie?sich trotzdem nicht entmutigen. Er kaufte drei dieser ?Bestien? und wollte sie nach Europa einf?ren. Er hatte allerdings keinen gro?n Erfolg damit. |
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Und wie seinen Hunden, so erging es auch allen anderen importierten Tibet-Doggen: Sie starben immer wieder fr? ? an falscher Haltung und zuviel nasskaltem Wetter. Oder sie landeten hinter Gitterst?en in Zoologischen G?ten. Die Europ?r hatten offensichtlich den Umgang mit diesen selbst?digen, wehrhaften Hunden verlernt. Da?aber diese Hunde keine ?Drachen? sind und dass man mit ihnen auch als Fremder zurecht kommen kann, das beschreiben andere Weltenbummler. Schlatter z.B. berichtet von den nogaischen Hunden am Asowschen Meer, einer nur mittelgro?n, aber doch recht durchsetzungsf?igen Lokalrasse. Er empfiehlt folgendes: - Man nimmt sich einen Tartaren in der Landestracht als Begleiter mit. Der kommt mit den Hunden zurecht und die mit ihm. - Man geht als Fremder, langsam und h?t einen langen Stock hinter sich. Die Hunde packen gew?nlich von hinten und bei?n dann in den Stock. - Man tut wohl, wenn man ihnen etwas Speise zuwirft, womit sie sich besch?tigen, bis man ein Haus erreicht hat. - Man darf sie nie schlagen, sonst kommen auf das Geheul des getroffenen Hundes alle Hunde des Dorfes zusammen, und die Sache wird ernster als zuvor. - Man setzt sich einfach hin. Der sitzende Mensch... erregte nur ihre Neugier. Sie bildeten einen Kreis um ihn, be?gten ihn verwundert und liefen dann ohne Erregung auseinander.
Wir sehen: die ?Drachen? sind ganz sanft, wenn man sie sanft behandelt.
Sie antworten nur ? auf Aggression mit Aggression, auf Gleichg?tigkeit mit
Gleichg?tigkeit, auf Freundschaft mit ruhiger Duldung. Solche ?sanften
Drachen?, die nur ihr Anwesen bewachen, kann man heute als Urlauber im
eurasischen Hochgebirgsstreifen noch ?erall antreffen. In dieser Funktion ? als selbst?dige W?hter und Besch?zer ? finden wir die Berghunde heute noch in den Pyren?n, in den Alpen, in der Tatra, im Kaukasus, in Anatolien, Kurdistan und Tibet. ?erall werden sie als Wach- und Schutzhunde gehalten. Und damit sie diesen Job auch gut erf?len, werden sie ordentlich versorgt. Schon in der altpersischen Avesta wird eine Pflegeanleitung aufgestellt: ?Hervorgeholt werde Milch und Fett samt Fleisch, man es dem Hunde als Speise bringe, so ist seine geh?ige Mahlzeit.? Und eine ?nicht wieder gut machbare Tat? ist es, diesen Hunden ?nicht verkleinerte Knochen oder zu hei? Speisen? zu geben. Denn ?wenn die Knochen ihm zwischen den Z?nen stecken bleiben oder sich im Hals festsetzen, oder wenn ihm die zu hei?n Speisen Maul oder Zunge verbrennen, so werden die T?er dadurch verwirkten Leibes.? Der r?ische Dichter Vergil schreibt in seinen Hirtengedichten: ??er allem vergesse mir nicht die Pflege der R?en. F?tre mit Molken und Brot. Wenn die deine St?le bewachen, F?chtest du weder den Wolf noch n?htlich schweifende Diebe, Noch den verwegenen ?erfall iberischer R?ber.? |
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Und auch die Hunde der eher armen
Hirten in Tibet werden Berichten zufolge gut gen?rt ? mit Fladenbrot,
Maismehl und Ziegen- oder Schafsmilch.
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Entnommen aus: ?Vom aufrechten Menschen
zum Hundehalter Autoren: Gudrun Beckmann & Susanne Beckmann?, mit freundlicher Genehmigung von Frau Gudrun Beckmann und dem TG-Verlag Ulrike Beuing GmbH, 35392 Gie?n. ISBN 3-929301-02-4
Ruth Reheuser 05/2001 |
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